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Turmfalken

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Falken und andere Greifvögel erhalten als Erstes - vorzugsweise aus der Metzgerei - ca. fingernagelgroße Fleischstückchen von Rinderherz oder Rinderleber, wenn sie denn Willens und in der Lage sind, selbständig zu fressen.
Das Fleisch sollte zuvor in einem Wasserbad oder der Microwelle handwarm angewärmt und z. B. mit einer stumpfen Pinzette oder auf einem stumpfen Holz-Zahnstocher o. ä. gereicht werden.


Turmfalken sind Kulturfolger. Aufgrund der modernen, gradlinigen Bauten mit ihren glatten und z. T. sogar verspiegelten Fassaden fehlen den Vögeln allerdings oft Nistmöglichkeiten. Glücklicherweise ist es jedoch einfach, den Tieren hier zu helfen. Entsprechend gefertigte, spezielle Nistkästen werden gerne angenommen.

Wichtig ist jedoch dabei, daß die Kästen hoch genug – möglichst mindestens 12m – über der nächsten flachen oder geneigten Fläche (Erdboden, Flachdach, Kirchenschiff) hängen. Sehr geeignet sind Wände von großen Industriebauten, Kirchen oder fensterlosen Seiten hoher Wohnhäuser. Ziegelsteinwände sind hierbei offenbar für die Falken unwiderstehlich, weil sich die Vögel mit ihrer eigenen Gefiederfärbung von der Hintergrundfarbe der meist dunkelroten Ziegelsteine kaum abheben und so beim Ansitz auf den Kästen oder den Vorsprüngen der Wände nur dann zu erkennen sind, wenn man mit besonders geschultem Auge nach ihnen gezielt sucht. Dies scheinen sie instinktiv zu erfassen speziell im Hinblick auf ihre natürlichen Feinde.

In den letzten ca. 25 Jahren wurden von mir bzw. unter meiner Anleitung im Großraum Köln-Düsseldorf-Solingen fast 50 Nistkästen aufgehängt, aus denen schätzungsweise - im Durchschnitt - jährlich ca. 100 junge Falken ausfliegen. Die Kästen sind fast ausnahmslos belegt. Hierzu kann unsere Aufstellung unter Statistik eingesehen werden.

Ich helfe hier gerne mit Rat und Tag jedem, der versuchen will, Turmfalken in seinem Gebiet anzusiedeln. Vorschläge und eine Bau-Anleitung für Turmfalken-Nistkästen sind unter der Seite "Nistkästen" aufgeführt.


Pflegestationen bundesweit nach Telefonvorwahlen sortiert:

www.wildvogelpflege.de




Turmfalken am Wohnhaus

Haus-Falken 1

Ich habe schon vor vielen Jahren zwei Nistkästen für Turmfalken an Gebäuden unmittelbar an der Merscheider Straße angebracht. Beide Kästen sind nur ca. 10 Meter von einander entfernt und stellten ursprünglich einen Versuch dar, zwei Turmfalkenpaare als Koloniebrüter sozusagen anzusiedeln.
Der zuerst angebrachte Kasten (unten links) an der Ostwand eines gemauerten Hauses wurde erstmals cirka 3 Jahre nach der Installation belegt. Es flogen 5 junge Turmfalken aus. Einige Jahre später wurde gegenüber der zusätzliche Kasten an der Westwand des Schieferhauses angebracht. Erstaunlicherweise belegte das örtliche Falkenpaar daraufhin sofort diesen Kasten, obwohl dieser Nistplatz in der Nähe eines durch Menschen häufig benutzten Balkons hängt, dem Lärm der Straße in höchstem Maße ausgesetzt ist und mit dem Einflugloch in Richtung Westen (der Seite des häufigsten Regenwurfs) zeigt. Außerdem heizt er sich an Sonnentagen im Frühjahr/Sommer mit Sicherheit extrem auf. Es flogen beim ersten Brutversuch sofort 5 junge Falken aus! Der extreme Lärmpegel der Merscheider Straße übertönt die Bettelrufe der jungen Falken. Vermutlich ist dieses Kriterium der Grund für die Wahl dieses Nistplatzes durch das Elternpaar.

Haus-Falken 3 Haus-Falken 2

Falkenkästen in Solingen

Solingen 1
Solingen 2

Falkenkästen in Solingen hängen unter anderem an der evangelischen Kirche in Widdert und der katholischen St. Joseph-Kirche in Krahenhöhe.
Die Außenwand des Kastens am Turm der Kirche in Widdert (Foto links, nach Abbau des Gerüstes) besteht aus Eternitplatten, die der Farbe des Außenputzes angepaßt wurden. Der Kasten an der Kirche in Krahenhöhe (rechts) wurde mit Kupferplatten verkleidet, deren Farbe sich nach der Oxydation des Kupfers optisch kaum vom Hintergrund der Ziegelsteinwand der Kirche abhebt. Das Foto zeigt mich selbst bei der Montage des Kastens.

Aufgrund der besonders günstigen Lage (Höhe, Fernsicht und Umfeld) der Kirche in Widdert bezog bereits zur nächsten Brutsaison ein Turmfalkenpaar diesen Kasten und brütet seitdem dort regelmäßig.
Der Standort des Kastens in Krahenhöhe erschien von vornherein aufgrund der nicht optimalen Lage (keine freie Sicht) zweifelhaft. Trotzdem wurde der Versuch gewagt und der Kasten auch von einem Turmfalkenpaar belegt. Es erfolgten offenbar seitdem mehrere erfolgreiche Bruten.

Ein Turmfalkenkasten schmückt auch eines der Wahrzeichen Solingens, die evangelische Stadtkirche am Fronhof. Um den optischen Eindruck zu wahren, stellte Herr H.-J. Martin, Solingen, eine Maßanfertigung zur Verfügung, die sich exakt in das Glockenfenster über dem Ziffernblatt der Turmuhr auf der Ostseite einbauen ließ. Und auch die katholische Clemenskirche hat "ihren" Kasten. Das Foto zeigt sie 1998 hinter dem großen Loch, über dem sich die Clemensgalerien inzwischen erheben. Diesen Kasten habe ich Anfang der Jahrtausendwende gereinigt und neu imprägniert, anlässlich der Renovierung der Ziegelstein-Außenwand. Die Kirche wurde für diese Arbeiten eingerüstet.   (hö)   Clemenskirche

Diese beiden Fotos zeigen den Nistkasten an einem ruhigen Platz an der Rückseite der Kirche. Dieser Ort ist absolut ideal als Nistplatz. Der Kasten hängt an der ruhigen Rückseite der Kirche, in der Nähe zu architektonischen Verzierungen und Schmuck Mauerwerk. (Gesims und Schmuckpfeiler) Die Farbe der Ziegelsteinwand gibt den Vögeln ein zusätzliches Sicherheitsgefühl, weil es kaum einen Kontrast zur Farbe ihres Gefieders gibt und die Tiere somit sehr gut getarnt sind, wenn sie sich in der nächsten Umgebung ihres Brutplatzes aufhalten.


Falkenkästen in Garath

Garath 1

Aufgrund der Bruterfolge an den anderen Düsseldorfer Kirchen nahm die Pastorin der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Düsseldorf-Garath Kontakt mit mir auf und bat darum, Nistmöglichkeiten für Turmfalken an dem Turm ihrer Kirche zu schaffen, falls dies Aussicht auf Erfolg haben sollte. Die gemeinsame Besichtigung des Turms und des Umfeldes ließen durchaus auf Erfolg hoffen. Es sollten insgesamt zwei Kästen so schnell wie möglich aufgehängt werden. Allerdings war es der Turmfalken-Arbeitsgruppe nicht möglich, innerhalb des angepeilten Zeitrahmens zwei der üblichen, aufwendigen Kästen zu bauen. Somit einigte man sich auf den Kauf der bekannten und soliden Schwegler-Nistkästen für Turmfalken. Die gesamten Kosten übernahm die Gemeinde. Lediglich die aus Stahlblech bestehenden Originalhalterungen des Anflugholzes vor dem Schlupfloch wechselte die Arbeitsgruppe noch gegen rostfreies Material aus.   (Fortsetzung)

Garath 2 Garath 3 Garath 4

Die Pastorin der Gemeinde erreichte auch, daß die Feuerwehr in Garath bereit war, die Kästen aufzuhängen, weil nicht abzusehen war, wann jemals ein Gerüst für Reparaturarbeiten am Turm stehen würde. So erschien die Besatzung eines Feuerwehr-Leiterwagens mit ihrem Fahrzeug an einem späten Samstagvormittag an der Kirche. Dort wartete absprachegemäß bereits die Zweiergruppe aus Solingen zusammen mit der Pastorin, die zuvor die beiden Turmfalken-Freunde großzügig mit Kaffee und Kuchen bewirtet hatte.

Mit eingehängtem Montagekorb wurde die Leiter dann auf Maximalhöhe ausgefahren und beide Kästen an verschiedenen Wänden montiert. Der Erfolg war so unglaublich, daß ihn mit Sicherheit keiner der Beteiligten je vergessen wird: Ein Feuerwehrmann befand sich noch im Montagekorb und die Leiter war erst zur Hälfte ihrer ursprünglichen Höhe eingefahren, als bereits ein Turmfalkenpaar im Abstand von nur 5–10 m den Turm mehrfach umkreiste und die Kästen in Augenschein nahm!   (hö)

Garath 5

Falkenkästen in Düsseldorf

St. Antonius 1: Lastenaufzug
Wer von Solingen-Ohligs mit der S-Bahn nach Düsseldorf fährt, sieht kurz vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof auf der linken Seite eine große Kirche: St. Antonius.
Der farblich angepaßte Kasten wurde in schwindelerregender Höhe über den Dächern Düsseldorfs an einem der beiden Türme der Kirche installiert. Der Aufstieg der Mannschaft und die Montage des Kastens waren trotz Nutzung des vorhandenen Lastenaufzugs recht anstrengend.

St. Antonius 2: Montage Die Fotos zeigen mich selbst (im roten Overall) zusammen mit einem Helfer (R. Rösch aus Köln) auf dem Gerüst der St.-Antonius-Kirche am Materiallift und beim Einfüllen von Katzenstreu (hinter der Kamera: H.-J. Martin).
Bereits in der nächsten Brutsaison belegte ein Turmfalkenpaar diesen Nistplatz. Offenbar waren die Höhe über Grund und die Fernsicht ausschlaggebend für die schnelle Belegung.
St. Antonius 3: Katzenstreu


Rochus-Kirche von unten ... Nördlich der Ecke Wehrhahn / Kölner Straße liegt am Rochusmarkt die Rochuskirche, die vor allem durch ihr ungewöhnliches Kirchenschiff (rechts) bekannt ist.
Der Falkenkasten wurde hier nicht außen angeschraubt, sondern über der Kirchuhr (ganz oben) genau passend in eine Fensteröffnung eingebaut. Er wurde wiederholt von Turmfalken angenommen. Im Frühjahr 2001 zog dann ein Wanderfalkenpaar ein brütete vier Jungvögel aus.

Während der Montage entschädigte der Blick aus der Falkenperspektive für die Mühe.   (hö, ma)
und von oben: Kirchenschiff

Blick von oben ... ... auf Düsseldorf
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